
Zecken: Gefahr und Schutz – alles Wesentliche im Überblick
Zecken – die kleinen Blutsauger – sorgen für Beunruhigung. Als Apotheker werden wir deshalb oft gefragt, wie gefährlich Zecken sind, wie man sich schützten kann und was nach einem Zeckenstich zu tun ist.
Welche Zeckenarten gibt es?
Weltweit sind über 900 Zeckenarten bekannt, davon etwa 20 Arten in Deutschland. Die häufigste Art hierzulande ist der Gemeine Holzbock, der praktisch überall vorkommt. Daneben existiert z. B. die Auwaldzecke, die früher vor allem im Osten und Süden vorkam, inzwischen aber auch in anderen Regionen heimisch wird.
Warum sind Zecken so gefährlich?
Zeckenstiche sind tückisch, weil sie beim Blutsaugen gefährliche Krankheitserreger übertragen können. In Deutschland sind das vor allem Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).
Borreliose ist eine bakterielle Infektion, unbehandelt kann sie Nerven, Gelenke und Organe schädigen. FSME wird durch Viren verursacht und kann in schweren Fällen eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung auslösen. Weitere Krankheiten wie Babesiose oder Anaplasmose sind hierzulande selten.
Welche Zecken kommen in Deutschland vor?
Zecken sind in allen Regionen Deutschlands anzutreffen – selbst im Garten oder Stadtpark. Das Risiko einer FSME-Virusinfektion ist regional unterschiedlich. In Süddeutschland gibt es zahlreiche FSME-Risikogebiete, in Nord- und Westdeutschland treten nur vereinzelt FSME-Fälle auf. Außerhalb der Risikogebiete ist FSME (noch) selten. Mit Borrelien, die Erreger, die zur Borreliose führen, kann man sich hingegen überall in Deutschland infizieren.
Wie schützt man sich am besten vor Zecken?
Entgegen mancher Annahme, fallen Zecken nicht von Bäumen, sondern lauern meist im Gras oder Gebüsch in Bodennähe. Mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen lässt sich das Risiko deutlich verringern:
- Kleidung: Helle, lange Kleidung tragen, Hosenbeine in die Socken stecken.
- Verhalten: Auf Wegen bleiben, hohes Gras und Unterholz meiden.
- Repellentien: Zeckenabweisende Sprays oder Lotionen auftragen.
- Haustiere: Tiere mit Zeckenschutz versehen und regelmäßig absuchen.
Wie sucht man den Körper nach Zecken ab?
Nach jedem Aufenthalt im Freien den gesamten Körper gründlich absuchen – insbesondere Haaransatz, Nacken, Achselhöhlen, Leistengegend und Kniekehlen.
Wie lässt sich eine Zecke entfernen?
Festgesaugte Zecken sofort mit einer Zeckenzange oder -karte nahe der Haut fassen und langsam, gerade herausziehen. Nicht quetschen und kein Öl oder Klebstoff verwenden. Anschließend die Einstichstelle desinfizieren.
Wie bemerkt man einen Zeckenstich?
Ein Zeckenstich tut nicht weh und fällt oft erst auf, wenn man die Zecke sieht. Ist die Zecke abgefallen, bleibt meist nur eine kleine Rötung oder juckende Papel.
Wie erkenne ich eine Infektion?
Bei Borreliose tritt in der Regel nach Tagen bis Wochen eine sich ausbreitende, ringförmige Hautrötung („Wanderröte“) auf, zum Teil verbunden mit Fieber, Müdigkeit oder Gelenkschmerzen.
Viele Betroffene bemerken den Zeckenstich und eine Infektion allerdings nicht. Das ist besonders tückisch, denn wird die Infektion mit Borrelien nicht frühzeitig erkannt und behandelt, wird Borreliose chronisch. Viele Patienten klagen in diesem Fall über einen langen Ärztemarathon, weil die Symptome der Borreliose sehr vielfältig sind und auch auf andere Krankheiten zutreffen.
FSME beginnt meist grippeähnlich, bei schweren Verläufen folgt eine zweite Krankheitsphase mit Hirnhaut- oder Gehirnentzündung, die starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und neurologische Ausfälle verursachen kann.
Kann man sich impfen lassen?
Ja – gegen FSME gibt es eine Impfung, die STIKO empfiehlt diese Impfung für Personen in Risikogebieten. Gegen Borreliose gibt es leider keine Impfung.